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Gold: Kursrallye bei Minen-Aktien erwartet

Die Fonds für Minenwerte profitieren vom steigenden Sicherheitsbedürfnis vieler Anleger.

Diese haben in diesem Jahr bereits etwa 30 Prozent zugelegt. Experten prognostizieren, dass die größten Wertzuwächse noch bevorstehen könnten.

An den Anlagemärkten zeichnet sich ein Favoritenwechsel ab. „Bisher haben die Technologieaktien mit ihrer Rally alles überstrahlt“, sagt André Härtel von “Scope Fund Analysis”. Telekommunikationsaktienfonds führten in den ersten sechs Monaten des Jahres mit 19,0 Prozent, dicht gefolgt von Tech-Werte-Strategien mit 17,3 Prozent. Goldminenaktienfonds erreichten mit 14,5 Prozent den vierten Platz. Eine aktuelle Übersicht würde jedoch ein anderes Ergebnis zeigen. Im bisherigen Juli sprang der “Nyse Arca Gold Bugs”, ein Index für Goldminen, um 15 Prozent nach oben. Dadurch würden die Minenfonds in einer vorläufigen Jahresabrechnung mit geschätzten 30 Prozent Gewinn an die Spitze gelangen. 

Getrieben durch den weiteren Preisanstieg des Edelmetalls, das mittlerweile ein Allzeithoch erreicht hat, steigen die Aktienkurse für Minenwerte: Mittwochfrüh wurde die Feinunze Gold in der Spitze bei 2482 Dollar gehandelt. Der Goldpreis ist seit Mitte Februar um etwa 25 Prozent gestiegen.

Goldexperte Joachim Berlenbach von “Earth Resource Investments” fasst die Gründe zusammen: „Die asiatischen Zentralbanken kaufen, auch wenn die chinesische gerade eine Pause macht, die Inflation bleibt hoch, und das Metall ist wegen der geopolitischen Unsicherheiten gefragt.“ Er weist darauf hin, dass auch der Wunsch einiger Notenbanken nach größerer Unabhängigkeit vom US-Dollar bei den Devisenreserven und als Handelswährung eine Rolle spielt, insbesondere aufgrund der amerikanisch-russischen Konfrontation. Kaum an den Käufen beteiligt seien bisher westliche Anleger.

Zentralbanken heben den Goldpreis an

Die Aktienkurse von Goldminen reagieren tendenziell stärker auf Schwankungen des Goldpreises als der reine Metallpreis selbst, da ein Preisanstieg die Gewinne der Förderer überproportional steigert. Die Differenz zwischen den Kosten und dem Verkaufspreis des Metalls ergibt eine höhere relative Gewinnveränderung.

Deshalb erwartet Berlenbach einen dramatischen Effekt: „Wir schätzen, dass die Gewinnmargen im zweiten Quartal gegenüber dem ersten Vierteljahr von 18 auf 33 Prozent springen, sich also fast verdoppeln.“ Eine ähnliche Meinung vertritt Erich Meier vom spezialisierten Vermögensverwalter Konwave: „Die Goldminenbranche wird in den nächsten Quartalen rund das Doppelte an freiem Cashflow gegenüber 2020 erwirtschaften.“

Erwarteter Anstieg der Gewinnmargen

Berlenbach sagt: „Noch stehen Aktien wie Nvidia auf der Bühne, Rohstoffe sind out.“ Anleger sind darauf nicht vorbereitet. Sein Rat: „Die Anleger sollten umschichten.“ Meier stimmt dem zu und erwartet einen Wechsel der Investoren von Tech-Aktien zu Goldwerten.

Die Quartalszahlenveröffentlichungen könnten ein Katalysator sein, der das Interesse der Anleger erregt. Experten erwarten außergewöhnliche Gewinnanstiege. Big-Player “Newmont” wird seine Zahlen am 24. Juli präsentieren, gefolgt von “Kinross Gold” und “Agnico Eagle Mines” am 31. Juli.

Berlenbach ist überzeugt: „Die Minenkurse haben einen Riesennachholbedarf.“ Das Verhältnis der Minenkurse zum Metallpreis sei auf einem historischen Tiefpunkt, weshalb die Aktien der Branche seiner Meinung nach viel zu günstig sind. Er glaubt, dass mit den guten Ergebnissen der Minen auch westliche Investoren gezwungen sein werden, zu kaufen.

Der Aktienmarkt für Goldminen ist äußerst begrenzt. Selbst “Newmont”, der größte Goldproduzent, hat lediglich einen Börsenwert von 55 Milliarden Dollar. Viele Mitbewerber kommen nur auf einen einstelligen Milliardenwert. Edelmetallaktienfonds sind ebenfalls eine Nische. In Deutschland existieren nur 35 Strategien mit einem Gesamtkapital von zwölf Milliarden Euro. Einige Fonds besitzen ein hohes Rating von “Scope Fund Analysis”, ein größeres Volumen und haben sowohl in diesem Jahr als auch langfristig höhere Renditen als der Durchschnitt in diesem Anlagesegment erzielt:

Earth Gold Fund

Rendite 2024 bis Juni: 24,5 Prozent, 5 Jahre p. a.: 17,0 Prozent

Joachim Berlenbach setzt nicht auf die großen Unternehmen der Branche. „Eine Barrick oder Newmont wachsen nicht mehr oder kaum noch“, erklärt der Fondsmanager der schweizerischen Earth Resource Investments. Der gelernte Geologe bevorzugt Minenentwickler, die zwei Drittel des Fondsvolumens ausmachen.

Zu dieser Gruppe zählt die kanadische “Lundin Gold”: „Das neue Minenprojekt in Ecuador ist noch nicht im Aktienkurs eingepreist.“ “Dundee Precious Metals” mit Projekten in Bulgarien, Armenien und Serbien ist ein weiteres Beispiel. In den letzten Monaten investierte der Fonds unter anderem in “G2 Gold”, einen Explorer in Guyana, sowie in “Vizsla Silver”, einen Projektentwickler in Mexiko. Berlenbach ist der Meinung, dass Silberaktien noch höhere Kursgewinne erzielen werden als Goldaktien. Deshalb gehören auch drei Silberunternehmen zu den zehn größten Positionen des Fonds: “Pan American Silver”, “Coeur Mining” und “Fortuna Mining”.

Multipartner “Sicav – Konwave Gold Equity Fund”

Rendite 2024 bis Juni: 21,3 Prozent, 5 Jahre p. a.: 17,2 Prozent

Erich Meier formuliert seinen ehrgeizigen Anspruch: „Wir wollen im Bullenmarkt für Edelmetalle der beste Goldfonds sein.“ Beim spezialisierten Verwalter “Konwave” in Herisau, Schweiz, hat der Fondsmanager seine Strategie gezielt auf kleinere Unternehmen ausgerichtet. „Bis zu 40 Prozent der Mittel stecken in Firmen, die Lagerstätten suchen, sie entwickeln oder gerade erst zu produzieren beginnen“, so seine Erklärung.

Renditebooster: Kleine Minen im Fokus

Meier glaubt, dass der Bullenmarkt im Februar gestartet ist. „In so einem Aufschwung werden kleine Aktien besonders gut abschneiden, wie es auch in den früheren Bullenmärkten stets der Fall war.“ Er nennt den australischen Lagerstätten-Entwickler “Southern Cross”, den kanadischen Explorer “Reunion Gold” und den kleinen Produzenten “Galiano” als Beispiele. Auffällig für die Strategie ist auch der hohe Anteil an Silberminen von 25 Prozent. Die größte Position ist “Pan American Silver”, zudem ist “Coeur Mining im Fonds” vertreten.

“L&G Gold Mining Ucits ETF”

Rendite 2024 bis Juni: 17,8 Prozent, 5 Jahre p. a.: 8,7 Prozent

Auf die größten Goldminen fokussiert sich der Indexfonds von “Legal & General Investment Management” aus Großbritannien. „Die relativen Aktienanteile entsprechen mehr oder weniger dem Börsenwert, aber wir achten auch auf die Liquidität im Handel“, erklärt Anand Venkatramanan, Experte bei “L&G” in London.

Wir konzentrieren uns auf produzierende Minen“, erklärt er. Mit etwas mehr als der Hälfte des Fondskapitals sind die fünf größten Positionen “Newmont”, “Agnico Eagle Mines”, “Anglogold Ashanti”, “Kinross Gold” und “Gold Fields” stark vertreten. In den letzten zehn Jahren führte die Konsolidierung der Branche zu dieser Konzentration, wobei der Fokus auf Minen in Nordamerika liegt. Der Indexfonds im börsengehandelten Segment konkurriert nur mit wenigen ähnlichen Produkten. So bieten etwa “Blackrock”, der größte Vermögensverwalter weltweit, und das niederländische Unternehmen “Van Eck ETFs” auf verschiedene Gold-Indizes an.

“DWS Invest Gold” and “Precious Metals Equities”

Rendite 2024 bis Juni: 15,8 Prozent, 5 Jahre p. a.: 8,2 Prozent

Einen besonderen Fokus legt der Fonds der Deutsche-Bank-Tochter “DWS”. Wir suchen vor allem mittelgroße und kleine Goldminen, bevorzugen auch Unternehmen, die im frühen Produktionsstadium sind“, erklärt Fondsmanager Darwei Kung in New York. Minenaktien mit Börsenwerten unter zehn Milliarden Dollar machen etwa 60 Prozent des Fondskapitals aus. Der “S&P BMI Gold & Precious Metals Index” dient hierbei als grobe Orientierung.

Rund zwei Drittel der Gelder fließen in Goldproduzenten, darunter auch bekannte Namen wie “Newmont” und “Gold Fields”. Der Fonds investiert zudem in Unternehmen mit einem speziellen Geschäftsmodell, wie “Franco-Nevada” und “Wheaton Precious Metals”, die zu den zehn größten Positionen gehören. Diese Firmen stellen Gold- oder Silberproduzenten Kapital zur Verfügung und erhalten im Gegenzug entweder Anteile aus den späteren Verkäufen oder direkte Edelmetallzahlungen.

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